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Mineralien, Fossilien und Gesteine

„Glück Auf“ - Natursteinabbau und Bergbau in Franken 

„auf den Hund gekommen“„Dies ist ein weites Feld“.

(THEODOR FONTANE).

Die mineralischen Vorkommen in Franken, die „Bodenschätze“, Flöze - Gänge und anderen Vorkommen der Bergarten werden seit jeher genutzt. Die Kelten waren die Ersten, die eine Prospektion (Bergspiegel) auf unserem Boden durchführten. Gehen wir noch weiter zurück und nimmt man die „Hornstein-Vorkommen “ - „Den Stahl der Steinzeit“, so beginnt eine Suche nach nutzbaren „Steinen“ bereits in dem mesolithischen Silex-Bergbau  (4000-5500 v.C.) im Abensberger Raum (Regensburg), wo bereits damals angesetzt, eingeschlagen, abgesunken und abgeteuft wurde.

„Ist irgend ein Nahme einer wahren Zweydeutigkeit unterworfen, so ist es das Wort Hornstein, welches der Bergmann ganz anders gebraucht, als es sonst in der Mineralogie üblich ist. Allein, selbst die Berg-Leute sind in der Bestimmung des Steines, den sie Hornstein nennen, nicht ganz einig“ 

(KRÜNITZ. 1782). 

„Zum Gebrauch gräbt man auch dort (im Frankenlande) Erz und Kupfer, und, fürwahr, Eisensteine.“

(OTFRID. 9. Jhd.)

Bereits in der La-Tène-Zeit (5.-1.-Jhd. v. Chr.) wurde Eisenerz gewonnen (Eisenzeit) - ein ansetzen auf Ocker- Brauneisenerze der Kreide (Dollnstein, u.a.) und auf die Bohnerzvorkommen der Frankenalb wurde geschürft. Es folgten die „Venetianer“ als sagenumwobene Prospektoren. Der Goldbergbau in Goldkronach und die Seifenlagerstätten im Frankenwald hatten seit über 1000 Jahren ihren Platz im Abbau von Edelmetallen,

Das Eisen der Gewerke auf die Doggererze wurde bis 1987 in der Maxhütte in Auerbach (Opf.) gewonnen und verarbeitet. Viele kleinere Reviere um das Pegnitztal und in der Frankenalb waren höffig. 

„man bricht den Stein dort, wo er gebraucht wird“

Viele aufgelassene Steinbrüche und Gruben zeugen von der regen Tätigkeit der Knappen, Hauer, Steinmetze, Bergleute und der Laimengräber. Da in früheren Zeiten das größte Problem der Transport war, entwickelten sich der Abbau - auf Naturstein als Baustein und Tone aller Art - in der unmittelbaren Umgebung. 

Dies hatte und hat einen heute noch sichtbaren Vorteil: 

Die Bauten passen dadurch perfekt in die Landschaft, sie sind typisch für die Orte in denen sie stehen. Nur für sehr Betuchte war es möglich, Bausteine auch aus weit entfernten Gebieten zu ordern. 

"das dritt kleinet ist ein stein pruch

dor von man acht vnd virczig schuch

hoch paut manche hübsche Kemnat

die in der statt zu Nürnberg stat

vnd stund sie her aus auf einem perg

Man sprech daz ist eins fürsten herberg."

(ROSENPLÜT, 1447, Vers 109-114).

Unverzichtbar ist heute ein Wiederaufleben lassen alter Steinbrüche hinsichtlich des Denkmalschutzes - außer wir entscheiden uns für genormte Betonbunker.

„Die flecken, do der laimen daraus die häfen zum messinggießen gemacht, gegraben wirdet", sind "etlich lehen, etlich verderbet"(Stephan Godel, der Innsbrucker Gießmeister war ein Nürnberger.1549). Bittschriften aus München/Konstanz/Braunschweig/Straßburg von Markgrafen von Brandenburg/Herzog von Sachsen und pfälzischen Kurfürsten wurde die bitten abgelehnt um einer vorzeitigen Auszuplünderung vorzubeugen. Kaiser Maximilian I bettelte um den Tegel und den Sand für sein Zeughaus in Innsbruck).

Die Tone der Rhät-Lias-Übergangsschichten zeichnen sich durch eine hohe Feuerfestigkeit aus und wurden seit dem frühen Mittelalter gegraben. Am Kahlberg, dem Tiegelerdberg u.a. Orten begründeten sie die Voraussetzung für das Metallhandwerk in Nürnberg: Der Ton lieferte die feuerfesten T(i)egel für die Metallschmelze und natürlich auch Material für die Hafner. Auch in Creußen und in der Umgegend von Wolfshöhe wurden diese „Tiegeltone“ gegraben.

Tertiäre Tone wurden in Oberfranken gefördert und in der Maingegend bei Miltenberg („Klingenberger Bleistifttone“). Burgsandsteinletten und Feuerletten lieferten Material für Ziegel. Auch Farberden hatten eine große Bedeutung.

Sand und Kalk (Kalkbrennen) wurde an vielen Orten gefördert. Der Ortsname Kalchreuth, zeugt noch heute davon.

„Ich besitze eine Tafel Altdorfer Marmor, drei Fuß lang, zwei breit…“ „…auf einem grauen Grunde liegt Ammonshorn an Ammonshorn; die Schale des Ganzen ist noch deutlich sichtbar, der vordere Teil von der Grundmasse ausgefüllt, der hintere reiner weißer Kalkspath. Jedem Naturfreund ist dieser Marmor von Altdorf bekannt…“ 

(GOETHE. 1824 n. STROMER 1938).

Als „Ölschiefer“ (Bitumen) wurden die Posidonienschiefer in Franken untersucht, 1983-85 durch die Fa. Wintershall AG, Kassel in Burgellern-Oberleiterbach. Sie sind lediglich Lagerstätten für die Zukunft - bei Engpässen. Erfolglos blieben auch die Bohrungen im Nördlinger Ries.

Die Dactylioceras athleticum Bank der Altdorfer Gegend mit seinen Ammoniten wurde kurzzeitig für Steinarbeiten verwendet: Unser „Bauderscher Marmor“.

Die Zinnseifen des Fichtelgebirges entstanden aus den verwitterten Zinngreisen im Zinngranit und wurden bereits um 1300 begonnen. Der Quarzbergbau ging ab dem 15. Jhd. in Weißenstadt, u.a. Orten um, wo man die „Strählen“ („Strehlen“), Bergkristalle zum Verkauf, in Stollen förderte - zu sehen in der Eremitage - auch wenn mittlerweile alpine Quarze ebenso in den Säulen stecken. Auch die Herstellung von Glas war ein sehr wichtiger Zweig des Broterwerbs zur damaligen Zeit.

„Speckstein, Schmeerstein, Güldenstein, Talgstein ,.. Steatites ... Er fühlt sich fetter, als alle übrige Arten dieses Geschlechts an, und läßt sich drehen und bearbeiten ... die Sineser schnizeln auch Tassen und mancherley Bilder daraus“.

(Gmelin.1777).

Der Speckstein/Talkabbau des „Schmä(e)rstein - „Schaberstein“ bei Göpfersgrün/Thiersheim u.a. Orten lieferte weltweit die beste Qualität an Steatit. Die Nürnberger Firma  J.v. Schwarz u.a. machte diesen Abbau rentabel und die Idee J.v. Liebigs zur Herstellung von Gasbrennern wurde verwirklicht.

„Ich habe dazu den Namen: Uranerz (Uranium) erwählt; zu einigem Andenken, daß die chemische Auffindung dieses neuen Metallkörpers in die Epoche der astronomischen Entdeckung des Planeten Uranus gefallen sei. 

(KLAPROTH. 1797).

Uranprospektionen kamen erst ab 1945 zum tragen, obwohl man aus den Wölsendorfer Flußspatgängen bereits seit 1804 Uranglimmer kannte.  Von 1957-62 und 1969-1981, im Atomwahn, wurde mit staatlicher Hilfe die Uranprospektion gefördert. Übrig geblieben ist das Besucherbergwerk „Werra“ am Rudolfstein im Fichtelgebirge. In Großschloppen, Kirchenlamitz wurde einer der größten Stollen für die Uransuche aufgefahren. Pechblende und sekundäre Uranmineralien waren das Ziel. Aber bei vielen Vorkommen galt oft: „Außer Spesen, nichts gewesen.“ - Die Ausbeute war meist zu gering - die Zubuße zu hoch.

Erfolgreicher waren da schon die Bohrungen auf das Zechsteinsalinar: Es blieben die Bäder Brückenau, Bocklet, Kissingen und Neustadt/Saale übrig. Bad Windsheim bezieht seine Sole aus dem Muschelkalk.

Flusspat wurde nur kurzzeitig im Frankenwald (Frankenwälder Querzone) gebrochen (1936-1969). Die Lagerstätten des Nabburg-Wölsendorfer Reviers in der Oberpfalz waren zuerst auf Silber, dann auf Blei und durch den hohen Eisenbedarf auf Fluorit (Flussspat - Flussmittel bei der Eisenschmelze) ausgedehnt.

Kaoline sind vor allem aus dem Raum Hirschau-Schnaittenbach bekannt (Oberpfalz). Bei uns gab es lediglich einen Abbau in Creußen.

„Weisz der herr denn nicht, dasz die kinder dem nassen gipse gleichen, welchem man gleich seine gestalt geben musz: weil er gar geschwind trocken und zum verarbeiten unbrauchbar wird.

(LINDENBORN.1742. Diogenes. n. Grimm)

Gips und Anhydrit in unseren Gipskeuper liefern bis heute den wertvollen Rohstoff und schufen ein Weltunternehmen.

Die Konjunktur bestimmt, welche Lagerstätten für einen Abbau in Frage kommen: Angebot und Nachfrage. Die letzte große Suche begann 1974 nach dem 1. Ölschock (GUDDEN.1987). Die Suche nach Erdöl, Erdgas, Kohle, Uran, Eisen, Kupfer, Gold, Salzen, Graphit, Flussspat, Feldspat, Sand, Tone, Kiese usw., ist seit jeher die Triebfeder des Menschen. Ob nun Gesteine für Bauten, Schotter oder einfach für verschiedene Zuschlagstoffe (z.Bsp.: Hochofen-Dolomit/Suevit - hydraulische Zemente) verwendet werden. 


Fast überall wurde ausgepocht, die Gesenke und Mundlöcher aufgelassen, die Hunte stehen gelassen und die Schicht gemacht. 

„Auffwertz ich mit dem alten gieng

Gen eyner königklichen festen,

Auff fels erbawet nach dem besten,

Mit thürmen starck auff felses wimmer…“

„Darumb eynen graben gehawen

in harten fels…“

(H. SACHS. Loblied auf Nürnberg. 1530).

(Ein kleiner Auszug aus den unzähligen Abbauen und nutzbaren Rohstoffen in Franken. Hinweise über Museen und Besucherbergwerke siehe die LINKS).

Literatur:

Der Bergbau in Bayern. Geologica Bavarica Nr. 91; Div. Autoren. Bayerisches Geologisches Landesamt. München.1987.ISSN 0016-755 X.


LINKS:

Spessart:

Ahler Kram - Partenstein

Kupferbergwerk Wilhelmine 

Weinbau- und Heimatmuseum Klingenberg


Odenwald/Spessart

Museum Bürgstadt

Rhön:

Museum Obere Saline - Bad Kissingen


Frankenwald:

Schiefermuseum Ludwigstadt

Friedrich-Wilhelm Stollen - Lichtenberg

Museum Naila



Fichtelgebirge:

Goldbergbaumuseum Goldkronach

Schmutzlerzeche Goldkronach Besucherbergwerk

Silbereisenbergwerk Gleißinger Fels

Fichtelgebirgsmuseum - Wunsiedel

Bergwerk „Kleiner Johannes“ - Arzberg

Friedrich-Wilhelm-Stollen, Frankenwald


Gäuplatten:

Gipsinformationszentrum Sulzheim


Keuper-Lias-Land:

Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg

Stollenanlagen Stephansberg - Bamberg

Nürnberger Felsengänge 

Industriemuseum Lauf

Historischer Eisenhammer - Roth


Frankenalb:

Urzeit-Bahnhof  Hartmannshof


Oberpfalz:

Bergbaumuseum Maffeischächte - Auerbach

Heimat- und Bergbaumuseum Erbendorf

GEO-Zentrum KTM - Windischeschenbach

Burg- und Steinhauermuseum  - Flossenbürg

Stadtmuseum Sulzbach-Rosenberg

Bergbau- und Industriemuseum Ostbayern - Theuern

Mineralogisch/Geologische Sammlung Rathaus Schwarzenfeld

Heimat- und Industriemuseum Wackersdorf

Heimat- und Braunkohlemuseum Steinberg


Ries:

RiesKratermuseum Nördlingen

Korallenmuseum Nattheim

Riffmuseum Gerstetten

Meteoriten-Kratermuseum Steinheim



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