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Mineralien, Fossilien und Gesteine

Die Fränkische Alb „monte albi“ - die Weißen Berge, 

im „Schlupfwinkel des deutschen Gemüts.“

(JOSEPH VICTOR VON SCHEFFEL). 

oder doch lieber die keltische Gebirgsweide erhielt mehrere Namen: Fränkische Alb, Frankenalb, Fränkischer Jura, Frankenjura und in der Oberpfalz auch der Oberpfälzer Jura. (Jura, nach Alexander v. Humboldt. Er prägte den Begriff für die Ablagerungen am Rand des Tethysmeeres ( vom "Schweizer Jura"). (A. Brongniart, 1829 Altersbezeichnung). 

„…die frohesten Erinnerungen meines Jugendalters geknüpft.““. (ALEXANDER VON HUMBOLDT verbrachte viel Zeit in Franken!).

Dieses Mittelgebirge des Südwestdeutsches Schichtstufenlands, geteilt in die Nördliche, Mittlere und Südliche Frankenalb, erstreckt sich über 6 Regierungsbezirke in Bayern: Oberfranken, Mittelfranken, Schwaben, Oberpfalz (Oberpfälzer Jura; Frankenpfalz; Birgland), Niederbayern und Oberbayern. Begrenzt wird es durch die Städte Ingolstadt, Regensburg, Nürnberg, Bamberg und Bayreuth.

„Unser Hauptzweck war, die Merkwürdigkeiten der Natur, die wir von Erlangen so nahe haben, kennen zu lernen….“

(LUDWIG TIECK. Reisebericht an seinen Schwager).

Flankiert vom Roten Main, dem Main, der Regnitz, dem Rosenbach und der Vils beherbergt diese Landschaft unzählige FFH Schutzgebiete, Vogelschutzgebiete, Biotope und Geotope. Naturparks wie Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst, Hirschberg, Altmühltal, sprechen für sich. Die Genußregion Oberfranken tut ein übriges dazu.

Geologie

Nach den Ablagerungen des Feuerletten, beginnen in Teilen der Frankenalb die Bildung der Rhät-Lias-Übergangsschichten: Sandsteine und Tone die durch Flüsse vom Vindelizisch-Böhmischen Land in ein riesiges Flussdelta her transportiert wurden („Fränkisches Mississippi-Delta“. MEYER/SCHMIDT-KALER.1992).  Viele ältere Gebäude zeigen den guten Baustein an den Füßen des „Gebirgs“

Dann begann die Zeit des Meeres: Der Untere Jura (Lias/Schwarzer Jura). Durch das vordringende Meer, wurden Sandsteine abgelagert (Arietensandstein - Lias Alpha 3), danach folgten dunklen Tone (Lias Beta) und darauf Karbonatschichten (Lias Gamma) - eine Schicht mit reichlich Fossilien. Nachträglich metasomatisch verändert finden sich hier in Hohlräumen von Fossilien und durch die Auflösung der Schalen entstandene Spalten und Drusen mit Dolomit-, Pyrit-, Chalkopyrit-, Sphalerit-, Baryt-, Calcit- und selten auch Aragonitkristalle.

Darauf folgen die „Amaltheentone“ (Lias Delta) mit seinen sehr begehrten Ammoniten die sich in einem ruhigen Meeresbecken ablagerten. Der Posidonienschiefer (Lias Epsilon) mit seinen „Siemensi-Knollen“, Dactylioceraslagen („Bauderscher Marmor“) und die Monotisbank folgen. Die Jurensismergel, nochmals mit vielen Fossilien, schließen den Schwarzen Jura ab.

Der Mittlere Jura, der Dogger oder Braune Jura beginnt mit Tonen bis schließlich die „Eisensandsteine“ mit ihren Erzhorizonten abgelagert werden. Im Oberen Dogger entstanden die Oolithkalkbänke mit den berühmten Fossilien aus Sengenthal. Wieder eine Tonschicht beendet diese Zeit: der Ornatenton.

Durch Senkungen der Erdkruste im Oberen Jura wurde das Vindelizische Land überflutet: Zwischen Böhmischer Insel und der Mitteldeutschen Schwelle bestand eine Verbindung von der Tethys (alpines Mittelmeer) bis zum Nordmeer. In Süddeutschland entstanden  Flachmeere, in denen sich die Mergel, Mergelkalke, Kalksteine und Dolomite (1. Dolomitisierung. BAUSCH. 1963), biogen und chemisch, ablagerten (Randmeer - Schelfmeer; bis über 500 m). Lagunen, Korallen- und Schwammriffe in dieser Zeit boten einen tropischen Lebensraum. Die Schwammriffe selbst bauten nach und nach einen Schwammriffgürtel (Ries-Wiesent-Riffzug) der von Kaukasus über Rumänien, Polen, Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal bis Neufundland und Oklahoma über 7000 km lang war (Geotop Kühstein. Ries) - das größte von Lebewesen natürlich erbaute Bauwerk der Welt. Die in den Plattenkalken der Lagunen - wie auch mittlerweile in Wattendorf -  gefundenen Fossilien machten den Ort Solnhofen weltberühmt.


Am Ende des Oberen Jura wurde die europ. Kontinentalplatte wieder gehoben, Seebeben ließen einzelne Sedimentpakete in die Tief gleiten („Krumme Lagen“) , ein Meeresrückzug war die Folge. Das tropische Festland am Beginn der Kreide förderte eine intensive Verwitterung der Kalksteine und der Dolomitgesteine - die erste Phase der Verkarstung. In der Oberen Kreide kamen vom Grundgebirge nicht unerhebliche Schüttungen und verschlossen die verkarsteten Flächen: Die Schutzfelsschichten. Eisenerzlager bildeten sich in den Hohlräumen. In dieser Zeit dürfte die 2. Dolomitisierung erfolgt sein und der Frankendolomit war entstanden( die Entstehung ist noch in der Diskussion). In Teilen der Frankenalb kam das Meer („Betzensteiner Kreidekalke“ u. a.) wieder zurück, bis der endgültige Rückgang erfolgte.  

Eine erneute Hebung im Tertiär legte die alten Landoberflächen nach und nach wieder frei. (KAULICH et.al. 2000; GOETZE et al. 1975). 


Vulkanische Tätigkeit lies Maare entstehen, die Basalte der "Heldburger Gangschar" folgten.


Alblehm und „Siegelerden“ entstanden aus der Verwitterung der Gesteine. Das Deckgebirge des Schichtstufenlandes der Frankenalb zeigen sich nun von ihrer besten Seite.

Das heutige Landschaftsbild („Flächenalb“ - Schichtkalke; „Kuppenalb“ - Schwammriffe) waren in weiten Teilen bereits fertig. 

Der Randbereich des „Nördlinger Rieses“ mit seinem kosmischen Einschlagskrater, gehört noch hierher und geht dann über in die Schwäbische Alb. Der „Meteorit“ durchschlug sogar das Deckgebirge vor 14,3 Millionen Jahren (BUCHNER et. al.. 2003). Bereits die Ur-Donau - Moenodanuvius (SCHIRMER. 1984) - war auf heute fränkischem und bayerischem Gebiet unterwegs.

Felsen, Höhlen, glasklare Flüsse und Bäche, Dolinen, Karstquellen, „Steinerne Rinnen“, Tuffbäche, Kalk- und Dolomit-Trockenrasen, Trockentäler, Wacholderhänge und vor allem viele „Steinerne Zeugnisse“, Felsformationen und auch unzählige Burgen, begeistern seit jeher die Besucher: Wanderer, Radfahrer, Kanuten und „Steingoggerer“. Bei den Kletterern genießt die Frankenalb Weltruf.


„Hier läuft der Weg von einem Paradies durchs andere“

Jean Paul („Sein Weg lief von einem Paradies durchs andere") Siebenkäs - Blumen-Frucht- und Dornenstücke. 1796-1797).


Das Zentrum der Nördlichen Frankenalb, die „Fränkische Schweiz“ mit seinen Zinnen und Kuppen aus Frankendolomit und den Liegenden Kalksteinen, war allerdings für die früheren Bewohner keine verklärte, romantische Landschaft, sondern eine, die ihnen alles abverlangte. 

Die Leut` “vom Gebürg“ und der Herrschaften „derer vom Gebürg“ prägten eine Kulturlandschaft die an Schönheit kaum zu überbieten ist. Dichter wie Ludwig Tieck, Wilhelm Heinrich Wackenroder, Johann Wolfgang von Goethe und Jean Paul ließen sich von dieser Landschaft in den Bann ziehen. 

Geologe und Fossilienspezialisten, wie der berühmte Friedrich August Quenstedt (1809-1889) schufen die Gliederung der Schichten nach Ammoniten (Süddeutscher Jura - Schwäbische Alb) und Werke wie „Der Jura“ (Die Gliederung-Lias-Dogger-Malm verdanken wir ihm).

Mit einem herzlichen Gruß aus der Frankenalb und dessen schönste Geotope.

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LINKS:


www.fraenkische-schweiz.com

www.naturpark-altmuehltal.de

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